SHR quergedacht, Silke Heep-Rheinganz, Bacharach-Neurath
Silke Heep-Rheinganz quergedacht, Bacharach

Kraftvolles unverhofft aufgeschnappt ...

"Die Zeit des Festhaltens ist vorbei, jetzt geht es ans Leben!"

 

Das ist doch mal eine Ansage, finden Sie nicht auch? Nein, die stammt nicht von mir. Ich habe sie beim Durchzappen in der Fernsehsendung Bares für Rares aufgeschnappt. Eine nicht mehr ganz so junge Dame erklärte Horst Lichter, dass sie nun in einem Alter sei, wo man sich von so manchem eben trennt. Und dann kam dieser Satz: „Die Zeit des Festhaltens ist vorbei, jetzt geht es ans Leben!“.

 

Wow, dachte ich, recht hat sie! Und schon ein paar Tage später stand ich vor meinem nächsten „Nicht-loslassen-wollen“. Sie erinnern sich an die Einleitung meines Newsletters? Es ging um die alten Visitenkarten, Flyer usw., die ich nicht einfach wegwerfen wollte.

Sie denken jetzt vielleicht „Hey, da geht’s doch nur um bedrucktes Papier. Das zu entsorgen sollte doch nun wirklich kein Problem sein, oder?“. Aber doch, genau das war es. Dieses bedruckte Papier war nämlich verbunden mit guten und weniger guten Erinnerungen, Gefühlen, Erfahrungen. Was habe ich an Zeit und Nerven investiert und mit Menschen über das Design und die Texte diskutiert, bis es endlich in den Druck gehen konnte. Und jetzt einfach in die Tonne damit? Mit dem Loslassen hat es dann aber doch geklappt; sogar recht schnell. Geholfen hat mir der Gedanke an das, was jetzt alles an Neuem kommt, dass das Alte trotz Wegwerfen des Papiers sich einfügt und bleibt. Naja, und der Platzgewinn im Schrank ist schließlich auch nicht zu verachten.

 

Egal ob im Arbeitsleben oder im privaten Alltag: oft halten wir an Dingen fest, die eigentlich schon lange keine Rolle mehr spielen, die gar nicht mehr zu unserem Leben passen, die uns Zeit kosten, die viel sinnvoller genutzt werden könnte, die uns mal mehr und mal weniger belasten und uns ausbremsen …

Mal helfen ein paar Kniffe und Tricks …

Handelt es sich um Gegenstände oder Unterlagen, braucht es möglicherweise nur ein paar Kniffe, um sich doch endlich davon trennen zu können.

 

Zum Beispiel Fragen an uns selbst (natürlich nur mit den dazugehörigen ehrlichen Antworten):

  • Brauche ich diesen Gegenstand, das Dokument etc. wirklich?
  • Wofür und wann genau brauche ich’s?
  • Wann habe ich es das letzte Mal benutzt?
  • Könnte ich’s ggf. ohne großen Aufwand wiederbeschaffen?
  • Gefällt es mir überhaupt oder hebe ich’s nur aus Gefälligkeit auf?

 

Digitalisieren hilft beim Loslassen und Ordnung schaffen:

Papierunterlagen, Dokumente, aber auch handschriftliche Notizen können eingescannt und abgelegt werden.
Gleiches gilt für Fotos, die Sie anschließend als Hintergrundfotos mit Diashow auf Ihrem PC speichern. So haben Sie sicher viel mehr davon, als wenn die Fotos in einer Schachtel schlummern.

Und auch FlipChart-Blätter können abfotografiert und digital abgelegt werden, sodass das Aufbewahren der sperrigen Rollen der Vergangenheit angehört.

 

Ein gerahmtes Bild kann die Erinnerungen wachhalten:

Sie haben in jungen Jahren mit viel Enthusiasmus und Herzblut ein großes, sperriges Werkstück aus Holz oder ein fünfteiliges, mittlerweile gerissenes Tee-Service aus Ton hergestellt. Nicht (mehr) schön, aber mit ganz vielen Erinnerungen behaftet? Fotografiert, entwickelt und schön gerahmt könnten diese Stücke künftig ihren Platz an einer Wand oder im Regal bekommen.

Das funktioniert übrigens auch prima mit den gebastelten Kunstwerken der Kinder.

 

Mal ist es mit ein paar Kniffen und Tricks nicht getan …

Nicht ganz so einfach ist das Loslassen von Gewohnheiten, negativen Erfahrungen, Lebenssituationen.

 

  • Sich für alles und jeden verantwortlich fühlen,
  • ein Arbeitsplatz, der uns krankmacht,
  • verletzte Gefühle, die wir nicht abstellen können,
  • Kränkungen, die wir nicht vergessen können,
  • Kinder, die längst auf eigenen Füßen stehen ...

... da braucht es schon mehr als einen Kniff.

Die Gründe, nicht loslassen zu können, sind ganz unterschiedlich: vielleicht will ich meine Komfortzone nicht verlassen, ich habe Angst vor dem Alleinsein, die ungewisse Zukunft treibt mich um, ich will es allen recht machen, ich habe das Loslassen nie gelernt …

 

Doch es gibt Möglichkeiten, diese ausgetretenen Pfade zu verlassen:

  • Treffen Sie eine ganz bewusste Entscheidung, was genau SIE loslassen wollen. Denn es geht nicht um das, was andere glauben, das Sie loslassen sollen.
  • Nicht zu viel auf einmal erwarten. Ich ahne Ihr Stirnrunzeln, doch es ist nun einmal so: Loslassen ist ein Entwicklungsprozess und der braucht Zeit.
  • Die Erkenntnis: Loszulassen ist kein Versagen! An etwas unnötig lang festzuhalten, schadet meist mehr, als es nützt. Rechtzeitig die Notbremse zu ziehen, zeugt von Größe.
  • Profitieren Sie von den Erfahrungen anderer. Wenn Sie belastende Dinge über lange Zeit nicht loswerden, kann Unterstützung von außen helfen. Wichtig ist, Sie finden eine Person, der Sie vertrauen und die Ihnen mit dem Blick von außen helfen kann, die nächsten notwendigen Schritte zu erkennen und zu gehen.
  • Solange Sie in der Situation stecken, ist das Loslassen besonders schwer. Besteht die Möglichkeit einer kleinen Auszeit, z. B. für ein paar Tagen Urlaub nehmen?
  • Oder Sie lassen sich von der Natur unterstützen. Schon ein kleiner Spaziergang oder auch eine Tageswanderung können ausreichen, um mit genügend Abstand über die Situation nachzudenken und erste Schritte einzuleiten. Denn gerade zum Loslassen bietet die Natur unglaublich viele Vorbilder und Möglichkeiten. Lesen Sie hierzu auch Loslassen in der Natur »

 

Und ganz wichtig:
Erlauben Sie sich einen Blick in die Zukunft. Was wird alles möglich sein, wenn der Hemmschuh abgestreift ist ...


Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Loslassen, denn „
Die Zeit des Festhaltens ist vorbei, jetzt geht es ans Leben!“