SHR quergedacht, Silke Heep-Rheinganz, Bacharach-Neurath
Silke Heep-Rheinganz quergedacht, Bacharach

Adieu schlechtes Gewissen ...

Hadere nicht länger mit mangelnder Selbstdisziplin

Mach es dir leichter, zum richtigen Zeitpunkt das Richtige zu tun


Ist doch logisch: Um ein bestimmtes Ziel zu erreichen oder eine Aufgabe erfolgreich zu erledigen, brauche ich einfach nur Disziplin und genug Durchhaltevermögen. Mit ausreichender Willenskraft klappt das schon, oder?
Und tatsächlich funktionieren viele Dinge auch nur, weil wir uns richtig dahinterklemmen, wir eisern dranbleiben oder wir immer und immer wieder trainieren. Denk z.B. an die Spitzensportlerin, den Star-Geiger oder die erfolgreiche Geschäftsfrau. Aber mal ganz im Ernst: Glaubst du, diese Menschen sind so erfolgreich, weil sie jeden Tag vor Selbstdisziplin nur so strotzen, auch wenn sie z. B. schlecht drauf sind oder sich gerade mit einer Erkältung herumplagen? Eher nicht. Denn selbst bei Menschen mit großer Willenskraft und dem unbedingten Willen, etwas zu schaffen, versagt das Werkzeug „Disziplin" von Zeit zu Zeit.


Doch wie schaffen wir es, genau in solchen Momenten trotzdem am Ball zu bleiben?

Logo Mein Tipp für dich: Sorge für günstige äußere Umstände. Oder professioneller formuliert: Schaffe dir gute Strukturen. Und zwar solche, die dich dabei unterstützen, trotz innerer Widerstände und Unlust dauerhaft das zu schaffen, was du dir vorgenommen hast – ganz unabhängig von Tagesform und Gemütslage. Was ich damit meine?


Vielleicht hast du ein Kind, das du jeden Morgen um 6 Uhr weckst, damit es pünktlich zur Schule kommt.
Oder du lernst das Klavierspielen; hierzu kommt regelmäßig, alle zwei Wochen, deine Klavierlehrerin zu dir ins Haus.

In beiden Fällen ist es keine funktionierende Selbstdisziplin, die zum Ziel führt. Es sind vielmehr selbstgeschaffene Strukturen – oder eben äußere Umstände –, die uns dabei unterstützen, das zu erreichen, was wir wollen ... oder bei dem Beispiel „Kind wecken" wohl eher müssen :-)


Solche verlässlichen und unterstützenden Strukturen können wir uns für ganz viele Situationen selbst schaffen, z. B. indem wir

  • uns von anderen mitreißen lassen,
  • uns Unterstützung holen,
  • uns Hilfsmittel zulegen,
  • unseren ganz eigenen Bio-Rhythmus optimal nutzen,
  • unsere Umgebung anpassen usw.
  
teamarbeit  


Logo Noch einige Beispiele? Bitteschön:

Du kommst morgens nicht so recht vom Fleck und vertrödelst immer erst einmal viel Zeit, bevor du dich endlich an deine eigentlichen Aufgaben machst.

  • Verlege die tägliche Besprechung mit den Kollegen von 10.30 Uhr auf 8.30 Uhr, sodass erst gar keine Zeit zum Trödeln bleibt.
  • Mache den ersten Schritt am Tag zuvor: Hast du schon am Vortag die Akte auf den Tisch gelegt und hast du schon ein paar Stichpunkte notiert, fällt der Einstieg am nächsten Morgen leichter.


Du brauchst für bestimmte Arbeiten viel Ruhe und Konzentration.

  • Vereinbare mit deiner Mitarbeiterin oder dem Kollegen, dass sie/er für solche Fälle die eingehenden Telefonate übernimmt
  • Blocke hierfür – ggf. regelmäßig – feste Zeiten. Z. B. geht es in der Regel morgens früh oder gegen Abend in den meisten Büros viel ruhiger zu.


Du willst bis zum nächsten Skiurlaub deine Kondition verbessern, kommst aber nicht von der Couch runter.

  • Vereinbare mit deinem Freund, dass er dich zum Training abholt.
  • Falls du zu Hause trainieren willst, richte dir einen festen Platz ein, an dem nicht erst das Bügelbrett zur Seite geräumt werden muss, sondern du sofort loslegen kannst.


Du nimmst dir ab sofort vor, eine ausreichend lange Mittagspause einzulegen. Bisher hat das angeblich zeitlich nicht geklappt oder du hast sie schlichtweg vergessen.

  • Stell dir gegen das Vergessen einen Wecker oder schalte den Handy-Alarm ein (nein, das ist kein Scherz!).
  • Bitte deine Kollegin, dich um 12 Uhr abzuholen, um gemeinsam zum Essen zu gehen oder einen Spaziergang um den Block zu machen.
  • Gibt es gute Gründe für etwas – in diesem Fall z. B., dass du dich nach einer Mittagspause fitter, wacher, kreativer fühlen –, kann eine Erinnerung mit einem Bild oder ein schriftlicher Hinweis am Arbeitsplatz helfen.

 

Immer wieder auf unsere Selbstdisziplin zu bauen, obwohl die uns doch schon so oft im Stich gelassen hat, bringt uns nicht weiter. Im Gegenteil, es endet in der Regel mit Frust.
Uns aber Strukturen und Werkzeuge zuzulegen, die uns unterstützen und auf die auch Verlass ist, wenn unser innerer Schweinehund mal wieder die Oberhand gewinnt, halte ich für sehr geschickt. Wie siehst du das?