Googel doch einmal das Wort „Pause". Angezeigt werden z. B. „Unterbrechung, um auszuruhen" oder „Die Pause dient dem Schutz vor Überanstrengung und gibt Gelegenheit zum Essen". Ist doch klar, oder? Das weiß man auch ohne zu googeln.
Pausen sind also dafür gedacht, die Arbeit ruhen zu lassen, sich zu entspannen und neue Kraft zu sammeln ... theoretisch. Doch wie sieht es in der Praxis aus? Hier ein Paradebeispiel aus dem Leben:
Kürzlich unterhielt ich mich mit einer Freundin, die nun endlich einmal in der Woche den lang ersehnten Homeoffice-Tag einlegen kann. „Aber", meinte sie irgendwie verblüfft „am Ende des Tages fühle ich mich ziemlich geschlaucht." „Na klar mache ich Pausen", erklärt sie mir begleitet von kräftigem Kopfnicken, "genau wie in der Firma auch: eine kürzere Kaffeepause, die ist ideal, um die Wäsche aufzuhängen. In der Mittagspause koche ich schnell was, damit Nick nach der Schule was Warmes in den Bauch bekommt. Kommt er dann am Mittag nach Hause, setze ich mich sogar noch mal kurz mit ihm hin und er erzählt mir, was in der Schule so gelaufen ist." Soviel zu „Unterbrechung, um auszuruhen" ...
Auch in Büros sieht es nicht besser aus: Werden überhaupt Kurzpausen eingelegt, werden die oft zum Abrufen von privaten E-Mails, für einen Besuch bei Facebook oder zum Telefonieren genutzt. Verbringt man die Mittagspause mit Kollegen, werden natürlich auch Arbeitsthemen erörtert. Ach ja, und die Einkaufsliste für den Abend kann man auch noch rasch schreiben.
Und bist du selbstständig, hast du dich möglicherweise auch schon einmal bei dem Gedanken ertappt, dir eigentlich gar keine Pausen erlauben oder leisten zu können.
Was passiert mit uns, wenn wir zu lange und ohne ausreichende Pausen arbeiten?
Genau, wir reagieren schneller genervt, sind gestresst und müde, wir sind unkonzentriert und uns passieren Fehler.
Und wie profitieren wir von richtig eingesetzten Pausen?
Erholt zu arbeiten steigert nicht nur die Aufmerksamkeit, sondern auch die Kreativität. Pausen zur richtigen Zeit steigern unsere Leistung, sie lassen uns besser arbeiten. Informationen werden nachweislich besser verarbeitet und behalten.
Mach Pause, bevor die Konzentration nachlässt
Sind wir hochmotiviert bei der Arbeit, fehlt uns oft das Bedürfnis nach einer Pause. Und doch sind wir körperlich bereits ermüdet. Tatsächlich schwankt unsere Leistungsfähigkeit in einem ca. 90minütigen Rhythmus. D. h. der Körper schaltet nach 70 – 80 Minuten konzentrierter Arbeit für ca. 20 Minuten auf Erholung – wir sind weniger konzentriert, unsere Aufmerksamkeit lässt nach. Genau jetzt ist Zeit für eine Erholungsphase!
Zahlreiche Studien belegen: regelmäßige Auszeit-Intervalle (z. B. alle 60 Minuten für 5 Minuten oder alle 90 Minuten für 10 Minuten) sind ideal. Sie beugen der Müdigkeit vor und steigern nachweislich die Leistungsfähigkeit.
Weg vom Arbeitsplatz
Verlasse den Schreibtisch - noch besser, sogar dein Büro. Der Kopf wird frei und durch zusätzliche Bewegung wird der Kreislauf auf Trab gebracht.
Das Thema „Arbeit" bewusst ausklammern
Verbringst du deine Mittagspause mit Kollegen, versuche nicht über die Arbeit zu reden. Unterhalte dich über den letzten Urlaub, das kommende Wochenende oder ein gemeinsames Hobby und lass die Arbeit möglichst außen vor.
Stoppe die Gedanken an noch vor dir liegende Aufgaben. Darauf kannst du dich konzentrieren, wenn du wieder am Schreibtisch sitzt. Jetzt ist Pause! Denke bewusst positiv, am besten an etwas, das dir schon in Gedanken Freude bereitet. Motivierend wirkt auch, an Dinge zu denken, die du heute bereits erledigt hast. |
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Iß – aber richtig!
Hast du an dir auch schon einmal beobachtet, dass du gereizt reagierst, wenn du Hunger hast? Dann bist du nicht allein. Ein knurrender Magen hat außerdem Unkonzentriertheit zur Folge, von Heißhungerattacken ganz zu schweigen. Mein Tipp: Iß rechtzeitig, in Ruhe und gesund.
Ein Nickerchen gefällig?
Lange Zeit verpönt, zwischenzeitlich aber salonfähig: der Mittagsschlaf. Ein kurzes, etwa zwanzigminütiges Nickerchen – auf neudeutsch „Power-Napping" – hilft, anschließend wieder, konzentriert arbeiten zu können. Wichtig hierbei: nicht länger als 20 Minuten schlafen, sonst gerätst duin eine Tiefschlafphase. Am besten einen Wecker stellen.
Keine Ausreden mehr
Gehörst du zu den Menschen, die tatsächlich vergessen, Pause zu machen? Dann blocke dir regelmäßig deine Auszeiten im Kalender oder lade dir eine Apps herunter, die dich an die Pausen erinnert. Auch ein Pausenprotokoll kann helfen, dranzubleiben und die Pause zur Gewohnheit zu machen.
Und, wie verbringst du deine nächste Pause?